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In Memoriam Lex Barker

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Biographie

Biographie von Reiner Boller Lex auf seiner Yacht (aus der Biographie von Arild Rafalzik)

Dies ist nur eine kurze Übersicht über Lex' Leben, das ähnlich wechselhaft verlaufen ist wie seine Karriere. Wer mehr wissen möchte, sei an die hervorragenden Bücher von Reiner Boller und Arild Rafalzik verwiesen, die sich mit viel Liebe und Recherchearbeit Lex Barkers Leben angenommen haben. Für Fans sind beide Werke unverzichtbar! Auch die Filmographie von Manfred Christ sei in diesem Zusammenhang erwähnt.


 

1919

wird Lex Barker am 8. Mai als Alexander Crichlow Barker jr. in Rye, im Bundes-Staat New York, geboren. Er ist ein direkter Nachkomme des Gründers von Rhode Island, Roger Williams, und von Sir William Henry Crichlow, ehemaliger Generalgouverneur von Barbados. An der Fessenden School und der Philips-Exeter Academy zeichnet sich Barker in Football und Laufdisziplinen aus. Sein Studium in Princeton bricht er ab, um Schauspieler zu werden.

1939

erhält Lex eine kleine Rolle in der Off Broadway Produktion "The Merry Wives of Windsor". Im gleichen Jahr lernt er Constance Thurlow kennen, die später seine erste Frau wird. Lex versucht sich in kleinen Rollen am Theater, kann sich aber nicht durchsetzen. Es folgt eine weitere winzige Theaterrolle in "The Five Kings", in der kein Geringerer als Orson Welles Regie führt. Ein angebotener Vertrag mit der 20th Century Fox scheitert, da Lex noch nicht volljährig ist. Er kehrt nach Hause zurück.

1940

besucht Lex die Abendschule und arbeitet gleichzeitig in einem Stahlwerk, um sein abgebrochenes Ingenieurstudium zu beenden. Er schafft seinen Abschluss.

1942

heiratet er am 21. Januar Constance Thurlow. Im gleichen Jahr wird er in den Militärdienst nach Nordafrika abberufen.

1943

wird Tochter Lynne geboren. Bei einem Militäreinsatz in Sizilien wird Lex schwer verwundet.

1945

Beförderung zum Major. Eine erneute Verletzung bringt ihn nach Arkansas ins Army Hospital. Nach seiner Entlassung aus der Armee unterzeichnet er seinen ersten Filmvertrag ("Doll Face"). Für seine Rolle erhält er $ 500 die Woche.

1946

Vertrag mit RKO.

1947

Geburt seines ersten Sohnes Alexander am 25. März. Kleinere Filmrollen in erfolgreichen Filmen, unter anderen: "Die Farmerstochter" und "Im Kreuzfeuer (TV: Kreuzfeuer)".

1948

kommt seine große Chance: Lex tritt als Tarzan die Nachfolge von Johnny Weissmuller an. Leider ist seine Ehe mit Constance inzwischen am Ende, und

1950

erfolgt die Scheidung von Constance Thurlow am 16. November. Die beiden bleiben jedoch weiterhin befreundet.

1951

Kurz nach seiner Scheidung lernt Lex Arlene Dahl kennen, bereits am 16. April heiraten die beiden. Doch schon

1952

lassen sich Lex und Arlene im Oktober wieder scheiden. Auch von seiner Rolle als Tarzan trennt sich Lex, da er auf der Suche nach anspruchsvolleren Rollen ist. Im gleichen Jahr trifft er auf einer Party Lana Turner, die zu der Zeit einer der ganz großen Stars in Hollywood ist.

1953

Vermählung mit Lana Turner am 7. September in Turin. Flitterwochen in Sorrent und Capri. Im gleichen Jahr heiratet auch Constance Thurlow wieder. Barker holt daraufhin die beiden gemeinsamen Kinder Alexander und Lynne zu sich. Er beginnt mit Dreharbeiten in Italien.

1954

Rückkehr nach Hollywood. Lex hat einen neuen Agenten: Paul Kohner. In der Folgezeit dreht er einige Western, sein Tarzan-Image verhindert jedoch noch immer bessere Rollen in größeren Produktionen.

1956

Für die neugegründete Produktionsgesellschaft Bel Air dreht Lex drei Filme in dichter Folge: "Rebell der roten Berge", "Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen" und "Die Hölle des Dschungels". Sein Privatleben ist weniger erfreulich: Lana Turner erleidet eine Fehlgeburt. Depressionen und Alkoholprobleme sind die Folge.

1957

Scheidung von Lana Turner am 22. Juni. Enttäuscht von der amerikanischen Filmindustrie kehrt Lex Hollywood den Rücken und geht, wie viele seiner Kollegen, nach Europa, wo er zunächst den englischen Film "The Strange Awakening" dreht. Anschließend zieht es ihn nach Rom mit seiner aufblühenden Filmstadt "Cinecitta", wo es gute Möglichkeiten für Schauspieler gibt. Er lernt die Schweizerin Irene Labhart kennen. Ab

1958

dreht Lex zahlreiche Mantel- und Degen- sowie Abenteuerfilme in Rom. Bedeutendster Film seiner Italien-Zeit wird

1959

der Film "Das süße Leben", der in Italien kontroverse Diskussionen auslöst, für Lex jedoch einen der Höhepunkte seiner Karriere darstellt. Hochzeit mit Irene am 14. März. Irene gibt ihren Beruf - sie ist Schauspielschülerin - auf. Das Paar läßt sich in Rom nieder, wo

1960

der gemeinsame Sohn Christopher zur Welt kommt.

1961

Lex lernt auf einer Party in Rom den Filmproduzenten Artur Brauner kennen, der ihn für die Rolle des Joe Como in zwei Dr. Mabuse-Verfilmungen engagiert. Ein weiterer Film mit Lex folgt: "Frauenarzt Dr. Sibelius".

1962

beginnt Horst Wendlandt mit der Verfilmung der Wildwest-Romane Karl Mays, und zwar mit dem bekanntesten Buch "Der Schatz im Silbersee". Wendlandt, der Lex in "Lederstrumpf, der Wildtöter" gesehen hat, wünscht ihn sich sofort für die Rolle des Old Shatterhand. Irene redet dem zögernden Lex zu, die Rolle anzunehmen. Lex wird in Deutschland zum Superstar. Sein privates Glück jedoch ist zu Ende: Irene Labhart stirbt am 23. Oktober an Leukämie.

1963

Die Welle der Karl-May-Filme ist in vollem Gange. Lex erhält inzwischen eine Gage von 250.000 DM pro Film. Christopher wächst bei seinen Grosseltern in der Schweiz auf.

1964

Verlobung mit Tita Cervera, die Lex Ende 1962 auf einem Flug in die Schweiz kennen gelernt hat.

1965

heiratet er am 6. März Tita und erwirbt die Luxusjacht "Peter Pan".

1966

wird Lex bei der Bambiverleihung zum "beliebtesten fremdsprachigen Schauspieler" gewählt.

1969

Die Zeit der Karl-May-Filme ist vorbei. Weitere Rollenangebote sind rar geworden. In einer Galerie in Hollywood werden einige seiner Gemälde ausgestellt.

1972

Trennung von Tita. Die Scheidung wird nicht rechtskräftig. Lex hält sich mit Tennis-Schaukämpfen finanziell über Wasser.

1973

Am 11. Mai - drei Tage nach seinem 54. Geburtstag - erleidet Lex Barker in New York einen Herzanfall. Er stirbt in Manhattan zwischen Lexington Avenue und 61. Straße.

 

Bemerkungen:

Lex Barker galt als liebenswürdig, edel und offenherzig, insbesondere gegenüber den Menschen, die ihm nahe standen. Er bestach nicht nur durch seine Grösse (1,93 m!) und sein gutes Aussehen, sondern war auch sehr intelligent (er sprach Französisch, Spanisch, Italienisch und ein wenig Deutsch). Die Menschen bewunderten ihn, sahen zu ihm auf, verehrten ihn. Vollkommenes Glück!? Der Schein trügt. Lex Barkers Leben war ein ständiges Auf und Ab. Erfolg und Misserfolg lagen oft sehr nahe beieinander. Einzig seine Entschlossenheit und sein Wille liessen ihn, selbst in Zeiten von grosser Trauer, seine Ziele und Träume weiterverfolgen. Schlussendlich aber forderten die zahlreichen Schicksalsschläge ihren Tribut.

Als Mitglied einer in der New Yorker Gesellschaft äusserst angesehenen Familie, wurde Barker aufgrund seiner Entscheidung, Schauspieler zu werden, von seiner Familie fallengelassen und enterbt. Er liess sich jedoch nicht beirren und wurde Tarzandarsteller, was ihm einen gewissen Ruhm einbrachte. Aber Barker wollte mehr. In Deutschland wurde er 1962 dann endlich zum Superstar. Als "Old Shatterhand" und "Kara Ben Nemsi" hatte er seine Traumrolle gefunden und eroberte im Sturm die Herzen von Millionen von Karl May Fans. 1969 wurden jedoch keine Karl May Filme mehr gedreht. Vergeblich wartete er auf neue Rollenangebote.

Lex liebte die Menschen. Er sagte einmal: "Allein sein ist wie tot sein". Es grenzt deshalb an eine gewisse Tragik, dass Barker allein auf einer Strasse inmitten New Yorks zusammenbricht und stirbt. Keiner der Menschen, die er am meisten liebte und die ihn liebten, war im Augenblick seines Todes bei ihm.

Wir können seinen Traum von einem Comeback als Schauspieler leider nicht verwirklichen. Aber wir können die Erinnerung an Lex Barker aufrecht erhalten. Unser Dank geht an alle, die auf unseren Memoriam-Seiten verweilen, um der Einmaligkeit eines Mannes zu gedenken, der viel zu früh gestorben ist.

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Druckansicht Letzte Bearbeitung: 14.06.2005