Da ich selber eine Weile gebraucht habe, bis ich mit den verschiedenen Angaben von Bildformaten auf DVDs einigermaßen klarkam, gehe ich davon aus, dass es anderen ähnlich geht und stelle auf dieser Seite mal meine gesammelten Erkenntnisse zusammen. Wenn jemand Korrekturen, Anmerkungen, weitere Erklärungen dazu geben kann, bin ich für eine immer dankbar!
Ich weise lieber jetzt schon mal darauf hin, dass ich bei den folgenden Erklärungen eine Menge weggelassen habe, was für den Fachmann vielleicht unverzichtbar ist und manches vielleicht nicht ganz korrekt oder auch stark vereinfacht beschrieben habe. Aber die ganze Vielfalt der Bildformate ist sehr kompliziert und eine Wissenschaft für sich. Wer über Filmformate mehr wissen möchte, sollte sich im Internet, z.B. bei der höchst empfehlenswerten Seite Bibra-Online.de näher informieren. Sollte ich etwas zu ungenau oder regelrecht falsch erklärt haben, bitte ich um Entschuldigung und Korrektur.
Der normale Fernsehbildschirm, wie es ihn seit vielen Jahren gibt, hat ein Seitenverhältnis von 4:3, d.h. wenn er z.B. 40 cm breit ist, hat er eine Höhe von 30 cm. Seit einigen Jahren sind jedoch fast nur noch Fernseher mit einem Seitenverhältnis von 16:9 auf dem Markt, das den meisten Kinofilmen besser entgegen kommt. Der Bildschirm ist dann bei gleicher Höhe breiter als üblich. Ein 30 cm hoher Fernsehbildschirm hat dann eine Breite von 53 cm. Filme, die fürs Fernsehen produziert wurden, wurden bis vor einigen Jahren üblicherweise im 4:3-Format gedreht, um den Bildschirm optimal auszufüllen.
1. Das sieht dann so aus und ist nichts Besonderes:
Das Bild stimmt mit dem Fernsehformat genau überein.
2. Viele Filme, die für das Kino gedreht wurden, wurden jedoch in breiteren Formaten gedreht. Wird ein solcher Film unverändert im Fernsehen gesendet, erscheinen oben und unten die bekannten schwarzen Balken:
Der Film zeigt die komplette Breite des Kinoformats. Da das Bild aber im
Verhältnis zur Höhe breiter ist als der Fernsehbildschirm, wird oben
und unten ein schwarzer Balken eingeblendet. Das hat jeder schon mal gesehen,
das ist klar.
3. Wurde ein Film (beim Fernsehsender oder bei der DVD-Herstellung) auf den Fernseher angepasst, indem rechts und links das Bild einfach abgeschnitten wurde, ist das die ärgerlichste Möglichkeit überhaupt und führt oft dazu, dass Personen miteinander reden, die außerhalb des Bildes stehen bzw. dass die sorgfältige Bildkomposition des Regisseurs im Eimer ist. Allerdings wird in der Regel versucht, den jeweiligen Bildausschnitt der Handlung anzupassen. Dieses Verfahren wird als "Pan & Scan" bezeichnet und sieht dann so aus:
Das ist selbsterklärend und ziemlich unbefriedigend, leider aber nicht
selten.
4. Nun gibt es aber auch Fernseher, die ein Bildformat von 16:9 haben, d.h. das Fernsehbild ist breiter als üblich. Dann sieht ein Film, der im 4:3-Format vorliegt, also die üblichen Fernsehproduktionen, Nachrichten, Talkshows, Serien usw. so aus:
5. Ein Kinofilm im 16:9-Format füllt diese Art Fernsehbildschirme dann komplett aus:
Das ist noch nicht so schwierig. Kompliziert wird es jetzt:
6. Es gibt Filme auf DVD, die so gespeichert wurden, dass ihr Bild auf normalen 4:3-Fernsehern vollständig gezeigt wird. Dann sieht man einen 16:9-Film oder natürlich auch die noch breiteren Formate wie oben gezeigt mit schwarzen Balken oben und unten (genannt "letterbox" = "Briefschlitz"), siehe Nr. 2. Klar. Sieht man einen solchen für 4:3-Fernseher optimierten Film auf einem 16:9-Fernseher an, sieht das Bild erstmal so aus:
6a. Das ist ein bisschen kleiner als es dem Fernseher
möglich wäre und deshalb können diese Fernseher das Bild
größer zoomen, dann füllt es das Bild wieder genau aus:
6b. Das sieht viel besser aus, leider ist jetzt ein kleines
bisschen Qualität verloren gegangen, da man das Bild ja größer
und damit ein bisschen unschärfer gemacht hat.
Darum gibt es weitere Möglichkeiten, einen Film für die Fernsehwiedergabe zu optimieren:
7. Man staucht das 16:9-Bild seitlich, so dass es eigentlich verzerrt ist, das sieht auf einem 4:3-Fernseher dann so aus:
7a. Das sieht ziemlich blöd aus. Ältere Fernseher
können das Bild nur so zeigen, neuere 4:3-Fernseher können das Bild
dann so entzerren, dass es wieder oben und unten die bekannten schwarzen Balken
hat.
7b. Ein 16:9-Fernseher kann das Bild entzerren und in voller Größe darstellen, diesmal ohne den Qualitätsverlust, der durch Zoomen entstanden wäre. Das Bild sieht wieder aus wie 6b, ist aber etwas schärfer.
8. Man behält das 16:9-Format bei. Dann hat bei einem 16:9-Fernseher das Fernsehbild den gleichen Ausschnitt wie das Originalformat auf der DVD und die volle Bildqualität bleibt erhalten. Das Bild ist also, wie bei Nr. 7b, etwas besser als bei einem gezoomten 16:9-Film:
Bei einem 4:3-Fernseher wird jetzt je nach Einstellungsmöglichkeiten des Fernsehers oder nach Wunsch des Betrachters rechts und links etwas abgeschnitten (dann natürlich ohne Anpassungsmöglichkeit an die Handlung) oder der Film ist seitlich komplett und hat dafür oben und unten breite schwarze Balken. Der Bildausschnitt sieht jetzt vielleicht so aus:
Das ist natürlich furchtbar!
Oder wie schon oben gezeigt so:
Das ist ja in Ordnung.
Das Ganze ist nur eine ungefähre Beschreibung dessen, was die verschiedenen Angaben auf den DVDs bedeuten. Genau genommen kommt es noch auf die Art der Kompression des Bildes an (z.B. anamorph* oder andere Verfahren) und darauf, was der Fernseher dann damit anstellen kann. Nehmt also die Erklärungen und die Bildausschnitte nicht allzu wörtlich. Ungefähr sollte das Ganze aber stimmen. Wenn nicht - bitte mail an !
Damit man beim Kauf einer DVD nun weiß, worauf man sich einlässt, steht drauf (oder sollte es zumindest), ob sie für einen 4:3-Fernseher oder einen 16:9-Fernseher optimiert wurde. Diese Angabe liest sich leicht missverständlich, weil draufsteht "4:3" oder "16:9". Über das auf der DVD tatsächlich vorliegende Bildformat sagt diese Angabe erstmal nichts aus! Dafür braucht man eine zweite Angabe über den Bildausschnitt, die z.B. lauten könnte: "Widescreen", "Cinemascope", "2,35:1", "16:9" usw. Es gibt aber auch leider DVDs, auf denen überhaupt nichts zum Bildformat steht. (Siehe unten)
Beispiel: Auf den Kinowelt-DVDs (Winnetou 1 bis 3, Schatz im Silbersee) steht folgende Angabe:
Bildformat: 16:9 Widescreen 1:2,35
Das bedeutet, der Film ist für eine 16:9-Wiedergabe optimiert und das auf der DVD vorhandene Format ist 2,35:1, was noch breiter ist als 16:9, so dass die Balken oben und unten noch breiter sind. Das ist in diesem Fall das Original-Kinoformat. Leider kennzeichnen nicht alle DVD-Hersteller ihre DVDs so deutlich. Mit einem 4:3-Fernseher, der uralt ist, wird man den Film nur verzerrt sehen können, mit einem modernen 4:3-Fernseher mit den schwarzen Balken. Auf einem 16:9-Fernseher gibt es nur schmale schwarze Balken oben und unten, da der Film ja noch breiter ist als 16:9, so dass sogar hier noch oben und unten "Platz" ist.
Zur völligen Verwirrung hier mal eine Auflistung der verschiedenen Kino- und Fernsehformate - sicher nicht vollständig:
Bezeichnung | Verhältnis Breite zu Höhe | Entspricht folgender Angabe: | Erscheint auf dem Fernsehbildschirm so: |
---|---|---|---|
Fernsehformate |
|||
Herkömmlicher Fernseher 4:3 | 1,33:1 | genau 4:3 | |
Breitfernseher 16:9 | 1,78:1 | genau 16:9 | |
Kinoformate |
|||
Academic Format (ältestes Format) | 1,37:1 | eine Spur breiter als 4:3 | Ist eine Spur breiter als das übliche Fernsehformat, daher sehr dünne schwarze Balken oben und unten, die kaum zu sehen sind. |
Widescreen (etwa ab 1953) | 1,85:1 | etwas breiter als 16:9 | Ist deutlich breiter als normales Fernsehformat, daher schwarze Balken oben und unten. Ist immer noch etwas breiter als das 16:9-Fernsehformat, daher dort auch noch dünne schwarze Balken oben und unten |
Cinemascope (etwa ab 1953) | 2,35:1 bis 2,55:1 | deutlich breiter als 16:9 | Sehr viel breiter als 4:3, daher sehr breite schwarze Balken oben und unten. Auch auf 16:9-Fernsehern noch breite schwarze Balken. |
Panavision | 2,40:1 | deutlich breiter als 16:9 | Entsprechend Cinemascope |
Cinerama | 2,65:1 | extrem breit, viel breiter als 16:9 | Entsprechend Cinemascope, nur noch ausgeprägter |
Ultra-Panavision | 2,76:1 | extrem breit, viel breiter als 16:9 | Wie oben, auf 4:3-Fernsehen extrem kleines Bild |
Zur Veranschaulichung der ganzen Sache hier noch eine Tabelle - ich liebe Tabellen - mit einem direkten Vergleich, wie das Bild am Fernseher aussieht - bitte vergleicht nicht jeden Zentimeter und auch nicht die Bildqualität, aber für einen Eindruck verschiedener Wiedergabemöglichkeiten sollte die Tabelle hilfreich sein:
Format auf DVD | 4:3-Fernseher | 16:9-Fernseher |
---|---|---|
Orignalformat 4:3 "Battles of Chief Pontiac" |
Vollbild, Qualität unverändert |
Schwarze Balken rechts und links, Qualität unverändert |
Originalformat 16:9 Optimiert für 4:3 "Die Küste der Piraten" |
Schwarze Balken oben und unten |
Der Film ist auf 4:3 optimiert, daher schmaler als der Fernsehbildschirm. Er kann auf Vollbildgröße gezoomt werden, verliert dabei aber an Qualität. |
Originalformat 16:9 oder 2,35:1 Optimiert für 16:9 Beispiel für 2,35:1 ist "Winnetou 2" |
Bei 16:9-Filmen etwas schmalere Balken als hier gezeigt. Bei 2,35:1 breite schwarze Balken oben und unten (siehe Bild). Je nach Fernseher evtl. verzerrt oder rechts und links abgeschnitten (das ist aber eher selten und meist nur bei alten Fernsehern der Fall) |
Volle Breite ohne Zoomen. Bei 16:9-Filmen sieht man jetzt ein volles Bild wie bei Nr. 8. Hier hat der Film die bestmögliche Qualität. Da bei 2,35:1 der Film noch breiter ist als 16:9, sind oben und unten noch schmale schwarze Balken vorhanden (siehe Bild). |
Die mir vorliegenden DVDs mit Lex-Barker-Filmen haben folgende Eigenschaften:
Film | Angaben auf der DVD | tatsächliches Format |
---|---|---|
Wenn du bei mir bist | 4:3 | 16:9, optimiert für 4:3 (siehe Bild) |
Aoom El Genio Tranquilo |
keine Angabe keine Angabe |
16:9 16:9 |
Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten - Universum Shatterhand-Box - |
2,35:1 (16:9 anamorph* codiert) | 2,35:1, optimiert für 16:9 (siehe Bild) |
Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten - Kinowelt-Edition - |
1,66:1 | Etwas schmaler als 16:9, optimiert für 4:3 (siehe Bild) |
Die Schlangengrube und das Pendel | Widescreen 1,66:1 (anamorph*) | Schmaler als 16:9, optimiert für 4:3 (siehe Bild) |
Siebenmal lockt das Weib | 1,66:1 | Zwischen 4:3 und 16:9, optimiert für 4:3 (siehe Bild) |
Gern hab ich die Frauen gekillt (DVD: Karneval der Killer) | Keine Angabe | Schmaler als 16:9, optimiert für 4:3 (siehe Bild) |
Wer kennt Jonny R.? Die Hölle von Manitoba - Lex-Barker-Box von Universum-Film - |
1,85:1 (4:3) 1,78:1 (4:3) |
Beide Filme: 16:9, optimiert für 4:3 (siehe Bild) |
Im Reich des silbernen Löwen - Orient-Box von Universum-Film - |
2,0:1 (4:3 letterboxed) | Schmaler als 2,35:1, aber breiter als 16:9, optimiert für 4:3 (siehe Bild) |
Die Pyramide des Sonnengottes Der Schatz der Azteken |
2,35:1 (16:9 anamorph* codiert) | 2,35:1, optimiert für 16:9 (siehe Bild) |
Der Schut Durchs wilde Kurdistan - Orient-Box von Universum-Film - |
2,35:1 (16:9 anamorph* codiert) | 2,35:1, optimiert für 16:9 (siehe Bild) |
Die Verdammten der blauen Berge - NTSC-Fassung englisch - |
keine Angabe | 4:3 (siehe Bild) |
Old Shatterhand - Universum Shatterhand-Box - |
2,35:1, (16:9 anamorph* codiert) | 2,35:1, optimiert für 16:9 (siehe Bild) |
Old Shatterhand - Kinowelt-Edition - |
16:9 (2,20:1) | 2,20:1, optimiert für 16:9 (siehe Bild) |
Der Schatz im Silbersee Winnetou und das Halbblut Apanatschi Winnetou I Winnetou II - Karl-May-Boxen DVD-Collection I und III von Universum-Film - |
16:9 Widescreen 1:2,35 | 2,35:1, optimiert für 16:9 (siehe Bild) |
Winnetou I Winnetou II Winnetou III Der Schatz im Silbersee - Kinowelt-Editionen - |
16:9 Widescreen 1:2,35 | 2,35:1, optimiert für 16:9 (siehe Bild) |
Der Henker von Venedig | 4:3 | 16:9, optimiert für 4:3 (siehe Bild) (Wobei lt. imdb das Originalformat des Kinofilms 2,35:1 beträgt) Der Film wurde sicher für die Fernsehwiedergabe auf 16:9 schmaler geschnitten (siehe auch 3.). |
Im Stahlnetz des Dr. Mabuse | 1:1,66 | 1,66:1 (etwas schmaler als 16:9), optimiert für 4:3 (siehe Bild) |
Der schwarze Brigant | 4:3 (1:2,35) | 2,35:1, optimiert für 4:3 (siehe Bild) |
Robin Hood und die Piraten | 1:1,85 (16:9 anamorph) | 16:9, optimiert für 16:9 (siehe Bild) |
Die Küste der Piraten | Widescreen | 16:9, optimiert für 4:3 (siehe Bild) |
Die Rache des Roten Ritters | WS 1,78:1 anamorph | 16:9, optimiert für 16:9 (siehe Bild) |
Karawane nach Zagora (TV: Der Schatz der Suleika) | Vollbild 4:3 | 4:3 (siehe Bild) |
Der Sohn des Roten Korsaren | 4:3 | 16:9, optimiert für 4:3 (siehe Bild) |
Klar Schiff zum Gefecht | 1,33:1 (4:3) | 4:3 (siehe Bild) |
Battles of Chief Pontiac | keine Angabe | 4:3 (siehe Bild) |
Im Kreuzfeuer (TV: Kreuzfeuer) | 1,33:1 (4:3 Vollbild) | 4:3 (siehe Bild) |
Die Unbesiegten | 4:3 | 4:3 (siehe Bild) |
Doll Face | keine Angabe | 4:3 (siehe Bild) |
* = "anamorph codiert" bedeutet, dass der Film bei der Aufnahme bereits mit Hilfe einer Linse gestaucht wurde. Diese Filme werden im Kino durch eine entsprechende Linse wieder entzerrt. Auch die meisten Fernseher können das Bild wieder entzerren.
Wie man sieht, geht die Kennzeichnung der DVDs ziemlich willkürlich
durcheinander. Manchmal kann man erst zu Hause merken, was für ein Format
man gekauft hat.
Ergänzungen zu dieser Liste sind willkommen!
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